PermaStart Gründer

Interview mit den Gründern von Permastart

Dieses Interview wurde mit den beiden Autoren von Permakulturblog.de geführt.

Moin moin nach Hamburg! Schön, dass Permakultur mittlerweile auch die Start-Up Szene erreicht. Wie seid ihr denn auf die PK gestoßen und welche Koryphäen haben euch am meisten beeindruckt?

Wolfgang: Als gebürtiger Österreicher war natürlich mein erster Berührungspunkt mit der Permakultur das Engagement von Sepp Holzer mit seiner Holzerschen Permakultur. Dass man auf über 1000 Höhenmeter so viele unterschiedliche Kulturen anbauen kann und durch die Anbauweise viele Probleme einer monokulturellen Bewirtschaftung gar nicht hat, hat mich persönlich sehr fasziniert. Als ich dann noch das Buch von Masanobu Fukuoka „Der Große Weg hat kein Tor“ gelesen habe, wollte ich unbedingt wissen, was an der natürlichen Landwirtschaft dran ist und bin immer tiefer in die Materie eingedrungen.

Philipp: Ich bin eigentlich erst vor Kurzem auf die Permakultur gestoßen. Wolfgang hat mich sozusagen damit infiziert. Als er meinte „höherer Ertrag bei viel weniger Aufwand“ habe ich zuerst gedacht „Ok, jetzt ist er völlig verrückt geworden“. Also habe ich angefangen ein wenig zu recherchieren und seitdem lässt mich das Thema nicht mehr los. Ich habe seitdem unheimlich viele Artikel und Bücher gelesen, YouTube Videos verschlungen und auch über die angrenzenden Themen sehr viel Quergelesen.

Wie kamt ihr auf die Idee, mit Permakultur unternehmerisch tätig zu werden?

Wolfgang: Ursprünglich wollte ich gerne einen alten Hof pachten und diesen permakulturell bewirtschaften. Ich habe nach Möglichkeiten gesucht, mir das Wissen anzueignen und bin dann natürlich auf die Vielzahl an Büchern und die Präsenzkurse der Permakultur Akademie gestoßen. Als Laie in dem Bereich war es für mich ganz schön schwierig, herauszufiltern, welche Informationen für mich dann relevant sind und sogar auch, wo ich Gartenbedarf herbekomme aus nachhaltiger und fairer Produktion. Außerdem hatte ich nicht die Zeit den 72 Stunden Kurs der Permakultur Akademie zu besuchen. Mit einer 2-jährigen Tochter und meiner Arbeit bin ich schon sehr gut ausgelastet. Ein weiterer Punkt war, dass ich nun bereits mit vielen Menschen über Permakultur gesprochen habe und ich musste leider feststellen, dass die meisten davon noch immer nicht gehört haben. Ich fand das sehr schade, vor allem wenn man die vielen Vorteile dieser Bewirtschaftungsform betrachtet. Als ich dann mit Philipp über das Thema gesprochen habe, hat sich schnell ergeben, dass wir hier durchaus etwas ändern könnten.

Philipp: Genau, wir haben hier direkt ein großes Potenzial gesehen insbesondere um mit Hilfe moderner Medien den Gedanken und das Wissen über die Permakultur zu verbreiten. Der Zeitpunkt für die Permakultur könnte wahrscheinlich auch nie besser sein als heute. Die Probleme vor denen wir mit dem Insektensterben, hohen CO2-Ausstoß, und Nitrat im Grundwasser durch Überdüngung stehen sind größer denn je. Dadurch gibt einem dieses Thema persönlich einen wirklichen Sinn in seiner Arbeit.

Was genau wollt ihr mit PermaStart erreichen, wo seht ihr das Unternehmen in 5 Jahren wenn alles so läuft wie geplant?

Wolfgang: Wir wollen die Menschen zu einem Umdenken bewegen. Die Permakultur unterscheidet sich sehr von den klassischen Anbauweisen. Es geht dabei um Vielfalt statt Einfalt. Um die Wechselbeziehungen von unterschiedlichen Pflanzen und viel mehr auch um die Beobachtung und die Arbeit im Einklang mit der Natur. Das hört sich vielleicht an wie eine Utopie aber das ist es nicht. Es gibt mittlerweile unzählige Beispiele, wie den Krameterhof von Sepp Holzer in Österreich oder die Ridgedale Farm von Richard Perkins in Schweden. Wir und viele andere sind davon überzeugt und wissen, was der unbeschreibliche Mehrwert dieser Anbauweise ist. Deshalb wollen wir in Zukunft nicht nur die Land- und Stadtgärtner erreichen. Wir wollen auch zeigen, dass die Anbauweise in der Landwirtschaft funktioniert. Da arbeiten wir gerade an diversen Projekten und möchten hier weitere Erfahrungswerte schaffen und, natürlich gemeinsam mit unseren Kooperationspartnern, die neue landwirtschaftliche Revolution starten.

Philipp: Ich würde die Frage mal so beantworten: Wir wollen mit PermaStart die Permakultur bekannter und leicht zugänglich machen und außerdem das Thema Permakultur wissenschaftlich beleuchten, denn das ist bis jetzt leider noch nicht in der Tiefe geschehen. Welche Projekte auf unserer Liste wir in den nächsten fünf Jahren anstoßen werden, werden wir dann sehen.

Gerade läuft ja eure Crowdfunding-Kampagne bei Startnext. Welche Rewards bietet ihr denn an und über welche Fundingziele können sich die UnterstützerInnen freuen?

Wolfgang: Wir bieten über die Crowdfunding Kampagne bereits einige Produkte an, die später im Online-Shop verfügbar sein werden, wie zum Beispiel den Bio-Sauzahn zum Jäten, Saatgut aus bio-dynamischer (Demeter) Erzeugung oder auch das Insektenhotel aus nachhaltiger Produktion. Außerdem kann man sich lebenslangen Zugang zu unseren Online-Kursen sichern oder einen für uns individuell zusammen gestellten Kräutertee. Wer nicht die Zeit hat, sich seinen Garten selbst nach den Prinzipien der Permakultur zu gestalten, kann ein komplettes Permakultur Design von unserem Permakultur-Designer René Franz buchen. Wenn man mehr Zeit zur Verfügung hat, ist man am besten mit dem Permakultur Workshop von und mit Jonas Gampe aufgehoben. So denke ich, ist für jeden und für jedes Budget etwas dabei.

Philipp: Sobald wir das erste Fundingziel erreichen, können wir mit unserem Vorhaben starten und den 8-Stunden Einführungskurs drehen, schneiden und interaktiv gestalten. Beim Erreichen des zweiten Fundingziels erstellen wir ein zusätzliches Video zum Anlegen einer Kräuterspirale und eine ausführliche Anleitung zum Züchten eigener Pilze in seiner Wohnung oder auf dem Balkon.

Und beim Kurs-Reward bekommen die Unterstützer auch alle zukünftigen Kurse umsonst?

Wolfgang: Richtig, wir haben ein „Dankeschön“ das lebenslangen Zugang zu unseren E-Learning Angeboten ermöglicht. Also nicht nur zu dem Einführungskurs, sondern auch zu allen weiteren Kursen die wir in der Zukunft noch erstellen werden.

Philipp: Natürlich kann man auch einfach nur den Einführungskurs als Reward erwerben. Die darauffolgenden Kurse werden dann aber kostenpflichtig sein, da die Produktion der Videos und die Gestaltung der Kurse aufwendig sind.Ein Teil der Einnahmen der Kurse soll auch für Permakultur-Projekte gespendet werden. Die Einnahmen aus dem Online-Shop werden wiederum dafür verwendet, neuen Kurse zu erstellen. So entsteht ein schöner Kreislauf und wir hoffen, dass wir damit nachhaltig spannende und brauchbare Lerninhalte produzieren können.

Welche Zielgruppen wollt ihr in Zukunft außer den Hobby-Gärtnern und Urban Gardeners noch ansprechen?

Wolfgang: Unser langfristiges Ziel ist es natürlich auch, die Landwirte von dem Konzept zu überzeugen. Hier arbeiten wir zeitgleich an einigen spannenden Projekten, die als Referenzbeispiel gelten werden. Das Angebot für die professionellen Landwirte wird dann entsprechend auf die Zielgruppe angepasst.

Philipp: Ich persönlich könnte mir auch vorstellen die Kurse später für das internationale Ausland aufzubereiten und dort ebenfalls anzubieten.

Welche Kooperationen wollt ihr in Zukunft noch eingehen, um die Permakultur noch mehr in der Gesellschaft zu verbreiten?

Wolfgang: Neben der Zusammenarbeit mit Landwirten suchen wir auch Kontakt zum Permakultur Institut, sind bereits Mitglied im Verein „Agrarwende e.V.“ und kooperieren mit Unternehmen, die uns dabei unterstützen, die Permakultur bekannter zu machen. Hier sind wir zum Beispiel bereits im Austausch mit „Sonnentor“ oder dem Saatguthersteller „Reinsaat“.

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