Bokashi-Eimer im Selbstbau

In diesem Artikel erkläre ich was Bokashi ist und welche Vorteile Bokashi hat. Ich gehe darauf ein, wie ein Bokashi funktioniert, was alles in den Bokashi-Eimer rein kann und warum es sinnvoll ist einen Bokashi-Eimer selbst zu bauen, statt einen Fertigen zu kaufen. Dann erkläre ich wie du mit schmalem Geldbeutel und wirklich wenig Aufwand einen Bokashi-Eimer selbst herstellst. Außerdem zeige ich dir, was alles in den Bokashi reinkommt und was du mit der fermentierten Masse am Ende machen kannst.

Inhaltsverzeichnis

Vorteile von Bokashi

Boka… what???

Jep! Bo-ka-shi! Bokashi kommt aus dem Japanischen und bedeutet so viel wie „fermentiertes Allerlei“. Mit einem Bokashi-Eimer kannst du
demnach organisches Material unter Luftabschluss fermentieren. Also ungefähr das, was mit Sauerkraut passiert. Danach kannst du das Ferment ruck zuck vererden. Mit Bokashi hast du also Kompost „on speed“.

Im Vergleich zu Kompost hat Bokashi den Vorteil, dass du keine nennenswerten Nährstoffverluste hast (nur etwa ~3%). Beim Kompostieren wird organisches Material unter Einfluss von Sauerstoff und Mikroorganismen in Humus (und viele andere Stoffe) umgewandelt. Durch den Umwandlungsprozess entsteht auch eine Menge Wärmeenergie, bei der auch Nährstoffe verloren gehen. Bokashi-Ferment enthält im Gegensatz zu Komposterde ungefähr die dreifache Menge an Nährstoffen.

Also besser keine Bioabfälle mehr in die Biotonne, sondern daraus wertvolle Nahrung für die eigenen Pflanzen gewinnen!

Wie funktioniert Bokashi?

Bokashi fermentiert mit Hilfe von EM. EM sind sogenannte „Effektive Mikroorganismen“. Diese sorgen dafür, dass Mikroorganismen, die wir nicht wollen unterdrückt werden. Gleichzeitig unterstützt es die Vermehrung der nützlichen Mikroorganismen, die wir wollen. Flüssiges EM besteht aus einer Vielzahl unterschiedlicher Mikroorganismen wie Hefe- und Milchsäurebakterien.
 

Vielleicht bist du schon mal den Begriffen EM1 und EM aktiv (oder EMa) über den Weg gelaufen? Für den Bokashi-Eimer brauchst du EM aktiv. EM1 ist sozusagen die „Ursuppe“, mit der du dein EM aktiv selbst herstellen kannst. EM aktiv wird hergestellt indem EM1 mit Zuckerrohrmelasse fermentiert wird. Das lohnt sich meist aber nur bei größeren Mengen, wenn du zum Beispiel regelmäßig große Mengen Rasenschnitt oder Pferdemist fermentieren willst.

Während des Fermentationsprozesses wird eine Flüssigkeit abgesondert. Diese kannst du (stark verdünnt – ca. 1:100) als Dünger für deine Pflanzen oder Beete nutzen. Unverdünnt kannst du den Saft auch nutzen, um zum Beispiel Abflussrohre sauber zu bekommen. Wow!

Moment mal! Sauerkraut? Fermentierung? Stinkt das?

Bokashi stinkt nicht. Zumindest wenn du alles richtig machst. Durch die Fermentierung hat der Bokashi in der Regel einen leicht säuerlichen,
aber (zumindest für normale Nasen) nicht unangenehmen Geruch. Dadurch kannst du den Bokashi-Eimer auch ohne Probleme in der Küche aufbewahren.

Wie funktioniert ein Bokashi-Eimer?

Also eigentlich ist es recht simpel. Küchenabfälle wie Gemüsereste, Obstschalen, Kaffeesatz, Brotkrumen füllst du in den Bokashi-Eimer. Die Abfälle sollten nicht zu groß sein – mundgerechte Happen sind aber ausreichend. Einmal alles mit EM aktiv besprühen. Deckel zu. Fertig. Die Fermentierung geht los…

Tipp: Alternativ kannst du statt EM aktiv auch Terra-Preta-Streu verwenden. Damit fermentierst du nicht nur deine Küchenabfälle, sondern du wandelst sie später direkt in Terra Preta (Schwarzerde) um. Die in der Streu enthaltene Pflanzenkohle speichert Wasser, Nährstoffe und Mikroorganismen. Und EM aktiv ist auch schon drin. Nach jeder Lage organischen Materials fügst du Streu hinzu, so dass am Ende in etwa zehn Prozent Streu im Eimer enthalten sind.

Alle 2-3 Tage lässt du jetzt den Bokashi-Saft ab. Diesen kannst du im Kühlschrank bis zu ein Jahr aufbewahren. Oder eben gleich verdünnt für deine Beete oder Pflanzen als Dünger nutzen. In der Regel verdünnst du im Verhältnis 1:100 mit Wasser. Wenn du Streu verwendest fällt generell weniger bis gar kein Saft an, da die Holzkohle diesen aufnimmt.

Das machst du bis der Bokashi-Eimer voll ist.

Dann lässt du den Bokashi nochmal 2-3 Wochen verschlossen stehen und lässt nur alle paar Tage den Saft ab. In der Zeit fermentiert der Inhalt einmal komplett durch. Das nun gewonnene Bokashi-Ferment muss jetzt noch vererden. Wundere dich nicht, dass das fermentierte Material noch (fast) genau so aussieht, wie vor der Fermentierung. Das ist völlig normal.

Das Vererden kann entweder in der Erde oder auf dem Komposthaufen passieren. Bedenke aber, dass du beim Vererden auf dem Komposthaufen wieder den Nährstoffverlust (siehe der Teil über die Vorteile…) hast. Besser ist also direkt im Boden zu vererden.

Beim Fermentieren im Beet solltest du nicht direkt im Beet aussähen, damit die empfindlichen Pflanzenwurzeln nicht direkt in Kontakt mit dem frischen Ferment kommen. Du kannst zum Beispiel Furchen zwischen deinen Gemüsereihen ziehen, in die du das Bokashi-Ferment einfüllst. Die Pflanzen verstehen woher die Nährstoffe kommen und die Wurzeln suchen sich ihren Weg. Wenn du Pflanzen hast, die ein relativ saures Milleu vertragen, kannst du den Bokashi auch als Mulchschicht auf das Beet auftragen. Schneller vererdet das Bokashi-Ferment aber, wenn es mit Erde bedeckt ist.

Auch erkrankte oder schwache Bäume können von Bokashi-Ferment profitieren. Dazu kann die Baumscheibe mit Bokashi-Depots gedüngt werden. Die Depots legst du bei kleinen Bäumen am äußeren Rand der Baumkrone in einem Abstand von ca. 30-50 cm an. Dazu machst du ein spatentiefes Loch in den Boden, füllst das Bokashi ein (mindestens eine Hand voll) und verschließt den Boden wieder mit Erde. Bei großen Bäumen sollten die Depots eher zwei Spaten tief liegen, die Abstände ein bis zwei Meter betragen und die oberen Schichten mit Erde gefüllt werden.

Du kannst das Ferment auch in Pflanzenkübel, Balkonkästen oder Pflanzentöpfe einfüllen – dann aber am besten im Verhältnis 1:1 mit alter Erde gemischt ins untere Drittel des Topfs.

Was kommt in den Bokashi-Eimer?

Jetzt wollen wir noch einen Blick darauf werfen, was alles in den Bokashi hineinkommt und was nicht. Im Prinzip lassen sich alle Küchenabfälle im Bokashi verarbeiten. Willst du den Bokashi aber später im Beet verwenden solltest du auf Fisch und Fleisch aber besser verzichten, da das dann Ratten oder anderes Getier anzieht, das du in deinem Gemüsebeet nicht unbedingt willst. Hier eine kleine Übersicht…

Das kommt rein:

  • Obst und Gemüse (roh und gekocht)
  • Essensreste (Nudeln, Reise, …)
  • Tee- und Kaffeesatz
  • Blumen und Blätter
  • Brot

Das kommt nicht rein:

  • Stark Verschimmeltes
  • Eierschalen und Knochen (da diese nur sehr langsam verrotten)
  • Fisch und Fleisch (der Geruch lockt sonst unangenehme Besucher wie Ratten auf deine Beete)
  • Papier und Holz.

Eine praktische Übersicht, was in den Bokashi darf und was nicht, haben wir für dich zum Ausdrucken und auf den Bokashi-Eimer-Deckel kleben vorbereitet. Du findest es weiter unten.

Woher bekomme ich einen Bokashi-Eimer?

„Ah wie praktisch, gibt’s gleich am Amazonas…“

Klar gibt es die Dinger fertig zu kaufen sowohl bei den großen Internet-Shops als auch bei Kleineren. Aber mal im Ernst: Wollen wir wirklich noch mehr Plastikprodukte fördern?

Ich finde ja das Permakultur-Prinzip „Vermeide Abfälle“ genial. Und wenn man sich anschaut, was man für den Selbstbau braucht, es ist echt einfach und deutlich günstiger. Für die benötigten Eimer könnt ihr am besten bei eurem Lieblingsimbiss oder -restaurant mal nach leeren Gastro-Eimern fragen. Diese fallen dort recht häufig an und werden dann einfach weggeschmissen.

Bokashi-Eimer selber bauen (DIY)!

Kommen wir also zu den benötigten Utensilien für den Selbstbau. Und da einer der Bokashi-Eimer in der Regel irgendwann voll ist und wir trotzdem Küchenabfälle fermentieren wollen, baust du dir am besten gleich zwei davon.

Für einen Bokashi-Eimer brauchst du:

  • 2 relativ identische Eimer mit Deckel. Die Füllmenge sollte zwischen 5 und 20 Litern liegen – 12 Liter ist normalerweise eine gute Größe, es kommt aber auf die Menge zu verarbeitender Küchenabfälle an.
  • Ein Ablaufventil (normalerweise für Regentonnen) – findest du im Baumarkt.
  • Dichtmaterial, z. B. Isolierband
Diese Werkzeuge brauchst du:
  • Etwas mit dem du ca. 2-3 mm große Löcher in den Boden der Eimer bekommst – also z. B. eine Bohrmaschine oder auch ein Hammer mit Nagel
  • Einen Cutter
  • Einen wasserfesten Stift
Wie bauen wir das Ding?
  1. Mach mit Hilfe des Hammers oder der Bohrmaschine ca. 20-30 Löcher mit 2-3 mm Größe in den Boden des einen (inneren) Eimers. Durch diese entweicht später der Bokashi-Saft.
  2. Der äußere Eimer braucht das Ablaufventil, welches sich so weit unten wie möglich befinden sollte. Markier dir die Stelle mit dem Stift. und schneide mit dem Cutter das Loch aus. Schraub das Ventil an.
  3. Wenn du jetzt beide Eimer ineinander stellst siehst du wie viel Isolierband du um den inneren Eimer wickeln musst, damit diese luftdicht sind. Verschließe den Eimer mit einem Deckel.
  4. Optional: Ich habe den Bokashi auf einen fahrbaren Untersatz gestellt, den ich noch zu Hause hatte. Das hat den Vorteil, dass der Bokashi-Eimer nicht an einem Absatz stehen muss, wo das Ventil vorne herunterhängt.
  5. Jetzt druckst du noch unsere praktische Übersicht für den Bokashi-Deckel aus. Dieser erinnert dich daran, was in den Bokashi reinkommt und was besser nicht.
bokashi eimer

Bezugsquellen

Sowohl EM aktiv als auch die Terra-Preta-Streu sind günstig in unserem Shop erhältlich:

Ich wünsche dir viel Spaß beim Bokashieren! Teile gerne deine Erfahrungen mit uns in unserer Facebook-Gruppe.

Sind bei dir noch Fragen offen geblieben? Schreib uns einen Kommentar und wir antworten dir.

P.S.: Unser Permakultur Praxiskurs enthält ebenfalls einen Teil über Bokashi, Kompostieren und viele weitere praktische Permakultur-Themen.

Weitere Materialien

Philipp Pagendarm

Philipp Pagendarm

Co-Gründer von PermaStart, verantwortlich für alles rund um die Technik und interessiert an den Themen Bokashi, Gemeinschaftsgärten, Kinder in der Permakultur und den sozialen Aspekten der Permakultur.

10 Kommentare zu „Bokashi-Eimer im Selbstbau“

  1. Hallo,
    wie sieht es aus mit Nussschalen, Kastanienschalen, Zitronenschalen, Orangen- oder Grapefruitschalen, Bananenschale ?
    Da ich die Schalen der Zirtusfrüchte immer abreibe oder schäle ,bleibt nur das Weiße übrig, könnte das nicht auch kompostieren ?
    Alles aus Bioanbau.
    Leider fehlen diese Dinge in der Aufzählung: was darf ,was nicht!
    Danke Anna Liberta

  2. Philipp Pagendarm

    Hallo Anna,
    alles von dir genannte – Nussschalen und Obstschalen – kann auch in den Bokashi-Eimer. Wobei bei den Nuss- und Kastanienschalen nicht viel passieren wird. Diese werden dann aber später im Boden mit der Zeit verkompostieren.
    Viele Grüße
    Philipp

  3. Hallo!
    Klingt super – vor allem, da mein Versuch mit meiner Wurmkiste nicht so recht klappen sollte.

    Bei welcher Temperatur sollte der Eimer denn (min. – max.) stehen?

    Viele Grüße, Benjamin

  4. Philipp Pagendarm

    Hallo Benjamin,
    der Eimer sollte am besten so stehen, dass die Bakterien/Pilze ein gutes Klima haben, also am besten zwischen +10 und +25 Grad. Es geht also zum Beispiel in der Wohnung, im Keller oder je nach Jahreszeit auf dem Balkon.
    😀

  5. Antonia -Konstanze Roll

    Hallo ,
    bei uns steht der Bokashi -Eimer immer in der Küche (kurzer Weg) . Unser erster Eimer ist jetzt schon voll und ich werde ihn im Garten bei meinem Vater einsetzen.

    1. Philipp Pagendarm

      Prima! Da werden sich die Pflanzen freuen. Aber denk dran, dass der Eimer noch „durchfermentieren“ muss. Also den Eimer erst noch einige Zeit geschlossen stehen lassen und dann erst zum Vererden vergraben.

  6. Hallo , warum dürfen da keine Eierschalen rein ? Ich hatte bisher immer getrocknete , pulverisierte Eierschalen dazugeben, ohne Probleme. 🤔

    1. Philipp Pagendarm

      Hallo Manuela,
      natürlich gibt es da kein richtig und falsch. Du kannst in den Bokashi tun, was du magst.
      Eierschalen fermentieren aber halt nicht. Genauso wenig wie Knochen (bei denen hast du das Problem, dass Ratten oder andere Tiere angezogen werden).
      Wenn du sie pulverisierst sollten sie aber auch nicht stören.
      Das Ganze ist also mehr als Empfehlung statt als Ver-/Gebot zu sehen.

    1. Philipp Pagendarm

      Hallo Gabi,
      je kleiner die Essensreste, desto sicherer klappt dann auch die Fermentierung. Allerdings wäre mir der Aufwand zu hoch.
      Ein einfaches Kleinschneiden reicht eigentlich aus.

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